Diese Woche kam es abermals zu einem Anquatschversuch durch eine Mitarbeiterin des Innenministeriums. Damit setzt sich der unerfreuliche Trend fort: Schon letzten November und im Juni berichteten wir über die Versuche von staatlichen Behörden Kontakt zu Linken aufzunehmen.
Diesmal wurde eine Genossin der Anti-Nazi-Koordination ins Visier genommen. Auch hier wurde die Kontaktaufnahme von Staatsseite aus über Monate hinweg vorbereitet. Diese neue Methode scheint Schule zu machen; sie wird ihnen aber nichts nutzen!
Die ANK berichtet:
Am gestrigen Dienstag, den 22. September kam es zu einem Anquatschversuch einer Antifaschistin durch staatliche Behörden. Die Betroffene wurde an ihrem Arbeitsplatz von einer Mitarbeiterin des Verfassungsschutz angesprochen.
Ohne ihre Absichten darzulegen, erkundigte sich die Beamtin nach den Arbeitszeiten der Betroffenen und lud sie dann auf einen Kaffee nach der Arbeit ein und verabredete sich in der Nähe des Arbeitsplatzes. Auf die Nachfrage worum es denn genau ginge, antwortete sie nur ausweichend.Trotz der schon merkwürdigen Einladung, ging die Betroffene später zum verabredeten Ort. Die Beamtin schlug vor in ein Café in der Nähe zu gehen, noch immer legte sie nicht ihre Absichten offen. Die Beamtin stellte sich als Lena vor. Erst auf die nachdrückliche Frage, worum es denn hier ginge, offenbarte ,Lena’ ihre Identität. Sie wollten ein paar Fragen stellen, Anlass sei angeblich eine angemeldete Demonstration der Angequatschten. Man wolle reden, damit es in Zukunft zu keinen (sic!) Deeskalationen komme. Auch auf Nachfrage wurde diese widersinnige Formulierung wiederholt. Als ihren Arbeitgeber nannte sie ebenfalls erst auf Nachfrage das Innenministerium. Sie kündigte an, dass in der vorgeschlagenen Café noch ein Kollege auf sie warten würde.
Zu einem Kennenlernen mit Diesem kam es aber nicht mehr, denn die Antifaschistin brach das Gespräch an diesem Punkt ab.Das Perfide an der Geschichte ist nicht nur die Dreistigkeit mit der die Beamtin, ohne ihre Absichten darzulegen, sich ein Treffen mit der Betroffenen erschlichen hatte.
Das Eingehen auf die Verabredung war überhaupt erst möglich, weil die Verfassungsschützerin bereits mindestens über den Zeitraum von einem halben Jahr in unregelmäßigen Abständen in vermeintlich unverfänglichen Gesprächen Kontakt zur der Aktivistin gesuchte hatte. In dieser Zeit hatte sie immer wieder persönliche Fragen zur finanziellen Situation und Zukunftsplänen der observierten Person gestellt. In all dieser Zeit der Bespitzelung am Arbeitsplatz hatte ,Lena’ natürlich nie ihre Identität als Mitarbeiterin des Innenministeriums / Verfassungsschutz preisgegeben.
Unter anderem die Länge und der Aufwand der Bespitzelung lässt den Schluss zu, dass es nicht nur um die kürzlich angemeldete Demonstration gehen kann, sondern darüber hinaus Informationen über antifaschistische Strukturen und einzelne AktivistInnen herauszukriegen.
,Lena’ ist wohl Mitte 40, kleidet sich sportlich, z.B. mit Jeans und blauem Parka, ist blond und trägt meistens einen Pferdeschwanz. Schon vor dem offenen Anquatschversuch war ihr übermäßiges Interesse an den persönlichen Umständen der Betroffenen auffällig.Ein Anquatschversuch kommt selten allein! Wichtig ist, daß die Betroffenen sich unter keinen Umständen auf das Gespräch mit den Spitzeln einlassen, sondern klar und unmissverständlich die Kommunikation abbrechen. Die Vorstellung, Informationen aus den Beamten herauszukriegen zu können ist naiv, diese bereiten sich meistens sehr intensiv auf derartige Gespräche vor. Nach der Kontaktaufnahme GenossInnen informieren und den Vorfall öffentlich machen! Mehr Infos bei der Roten Hilfe:
Vor allem dem letzten können wir uns nur anschließen. Hier der Link zum entsprechenden Flyer: Anquatschversuche – Informationen der Roten Hilfe
Lasst euch nicht anquatschen! Sagt den Beamt_innen klar, dass ihr nicht mit ihnen reden werdet und macht den Fall rasch öffentlich!